2021 Blaufränkisch Fugu

Thomas Hareter macht eigenständige Weine mit einem Augenzwinkern. Seinen Blaufränker vergleicht er mit dem japanischen Kugelfisch Fugu.

Hareters Weine sind mir immer wieder als richtig positive Überraschung begegnet. In Erinnerung bleibt ein Weißburgunder der schlicht „ohne“ (Schwefel) hieß. Ein ziemlich lässiger Burgunder mit feinem Grip und ordentlich Zug. Weißburgunder ist die wichtigste weiße Rebsorte in Hareters Betrieb. Bei den Roten ist es der Blaufränker. An und mit ihm konnte er sich enorm weiterentwickeln.

Der Winzer ist 2006 in den elterlichen Betrieb eingestiegen und hat dort keinen Stein auf dem anderen gelassen. Sofort auf Bio-Bewirtschaftung umgestellt und so ziemlich alles hinterfragt, was früher ganz normal war. Heute gehört er zu den entspannten Menschen, die genau wissen, was sie wollen und andere auch ihr Ding machen lassen. Seinen ganz persönlichen Stil hat er längst gefunden. Ein Beispiel dafür ist der nach dem japanischen Kugelfisch benannte Blaufränkisch.

Die Trauben stammen aus der Ried Zeiselberg in Weiden. Sie ist die höchste Lage im Ort und sandig-schottrig. Hareters Parzelle ist das ganze Jahr über begrünt und somit die Lebensgrundlage für viele Nützlinge. Beim ersten Lesedurchgang werden Trauben für Rosé heruntergenommen, beim zweiten für Rotwein. Beim „Fugu“ wird gerebelt, aber nicht gequetscht. Die ganzen Beeren starten die Gärung in einen großen Edelstahlbehälter nach Art der Maceration Carbonique. Während ersten zehn Tage lässt Hareter die Maische ganz in Ruhe. Danach wird von Zeit zu Zeit behutsam händisch untergestoßen.

Drei Wochen nach Gärbeginn ist Zeit zum Pressen. Der junge Wein reift dann in gebrauchten 500 Liter Fässern, wo er auch den biologischen Säureabbau durchmacht. Während der Vinifikation wird weder geschwefelt, noch interveniert. „Wenn Du ordentliche Trauben erntest, ist das alles nicht notwendig“, sagt Hareter. Je nach Verfassung der einzelnen Fässer wird bei Oxidation aufgerührt und bei Reduktion umgezogen. Mehr passiert nicht. Vor der Füllung bekommt der Wein eine ganz geringe Schwefeldosis. Die Einstellung des Winzers dazu: „Geschwefelt wird nur, wenn es sein muss. Meine Erfahrung zeigt, dass Schwefel oft mehr vom Wein wegnimmt als ihm hilft.“

Trinkfluss

Wie schmeckt der Blaufränkisch von Hareter? Ich hatte den 2021er „Fugu“ im Glas. Er leuchtet in einer frischen Purpur Farbe. Im Duft sind zuerst blaue Früchte präsent – Heidelbeere, leicht Cassis und Zwetschke. Das wirkt herrlich anregend. Mit Luft kommt eine feine Rosmarinwürze dazu. Die Aromen finden sich spiegelgleich im Mund wieder. Der Blaufränkisch ist feingliedrig und doch ausdrucksstark, hat ein saftiges Tanningerüst und vor allem enormen Trinkfluss. Ein echt genialer Wein, klar strukturiert, einladend, unkompliziert, aber doch auch anspruchsvoll. Ein Blaufränkisch, perfekt alle und besonders für jene, die sich noch nicht so recht an die Sorte herangetraut haben. Offen bleibt nur noch: warum „Fugu“? Rotwein als Kugelfisch? Hareter dazu: „Er hat Finesse, ist delikat. Wir haben den Fisch in Japan gegessen. Seine Zartheit hat uns zu dem speziellen Weinnamen inspiriert.“

@ Kalk&Kegel